Kindheit und Jugend
Dirk G. Kronsbein kommt am 16. April 1940 in Münster zur Welt. „In einem katholischen Krankenhaus, obwohl die ganze Familie doch evangelisch war“, wie er schmunzelnd anmerkt. Sein Taufname lautet Jörg Gustav – zumindest der erste Teil des Vornamens wird ihm im Lauf der kommenden Jahrzehnte abhanden kommen. Obwohl er ihn sehr schätzt: „Junker Jörg war der Name, den Martin Luther während seiner ‚Auszeit’ auf der Wartburg für sich wählte.“
Die Mutter des kleinen Jungen, Lieselotte – genannt Lilo – ist Künstlerin, sie singt Chansons für die Soldaten im kriegsgebeutelten Land. Der Vater ist Versicherungsinspektor beim Deutschen Herold. Zwei Lebensentwürfe, die nicht nur widersprüchlich klingen – sie sind es auch. Die baldige Trennung des jungen Elternpaares beschert dem Sohn das, was er rückblickend als „eine wunderschöne Jugend“ bezeichnet. Dirk G. Kronsbein landet bei seinen Großeltern mütterlicherseits, in der Kleinstadt Tecklenburg zwischen Münster und Osnabrück.
Mit seinen vielen Fachwerkhäusern und gut erhaltenen mittelalterlichen Baudenkmälern gilt Tecklenburg unter Kennern als „westfälisches Rothenburg“. Bekannt ist das Städtchen aber – damals wie heute - vor allem für seine Festspiele. 1924 mit viel Einsatz von der Bürgerschaft begründet, ziehen die Aufführungen rund um die Burgruine bereits in den ersten Jahren über 100.000 Zuschauer an. Auch in den 1940er und 50er Jahren sind es noch echte „Heimatspiele“, bei denen die Tecklenburger mit Begeisterung neben professionellen Ensembles für „Wilhelm Tell“, „Faust“ oder „Die Nibelungen“ auf der Bühne stehen. Mittendrin: Dirk G. Kronsbein und seine Großeltern. Opa und Enkel spielen, die Oma kümmert sich um die zum Teil opulenten Kostüme der Produktionen.